Staatsministerin Maria Böhmer hat 195 "kulturweit"-Freiwillige kurz vor ihrem Auslandseinsatz in Berlin empfangen. Das vom Auswärtigen Amt gegründete Freiwilligenprogramm feiert in diesem Jahr sein fünfjähriges Jubiläum. In ihrer Rede betonte die Staatsministerin, wie wichtig es sei, in einer globalisierten Welt interkulturelle Erfahrungen zu sammeln.
Die weite Welt ist schon ganz nah, doch am Mittwoch (20.08.) sahen die jungen Frauen und Männer sie zunächst nur auf einer großen Weltkarte im Europasaal des Auswärtigen Amtes: Hier emfing Staatsministerin Maria Böhmer die 195 Freiwilligen, die in wenigen Tagen mit dem "kulturweit"-Programm ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland verbringen werden.
Fast 2000 Freiwillige ins Ausland entsandt
Böhmer zeigte sich erfreut darüber, dass das vor fünf Jahren vom Auswärtigen Amt ins Leben gerufene Programm bald den zweitausendsten Freiwilligen ins Ausland entsenden werde - dies zeige, wie gut "kulturweit" von jungen Leuten angenommen werde, so Böhmer. Gerade heutzutage sei es besonders wichtig, interkulturelle Erfahrungen im Ausland zu sammeln, so die Staatsministerin weiter:
"In einer globalisierten Welt brauchen wir Offenheit und Verständnis für andere Kulturen. Gleichzeitig ist es wichtig, den Menschen im Ausland Respekt und Offenheit gegenüber unserer Kultur zu vermitteln."
Brückenbauer, die Vertrauen schaffen
Die jungen "kulturweit"-Freiwilligen seien nun als Brückenbauer unterwegs, die im Ausland vermitteln und wechselseitiges Vertrauen aufbauen könnten - laut Böhmer "die wichtigste Währung in der Politik und im zwischenmenschlichen Umgang."
Bevor es hinaus geht in die große weite Welt, absolvieren die Freiwilligen noch bis zum 27.08. ein einwöchiges Seminar, das sie auf ihren Auslandseinsatz vorbereiten soll. Clara Eisele (18) aus Aachen und Feline Gerstenberg (20) aus Düsseldorf haben sich während dieser Vorbereitungszeit kennengelernt - sie beide reisen in wenigen Tagen nach Kolumbien aus. Feline wird für ein Jahr in Bogotá am Goethe-Institut arbeiten: "Ich wollte nach dem Abi einfach mal raus und 'kulturweit' hatte das beste Angebot. Interessiert haben mich vor allem Stellen bei der Deutschen Welle und beim Goethe-Institut, weil ich später gern als Journalistin arbeiten würde. Zweimal musste ich mich bewerben, nun hat es endlich geklappt!" Clara hat neben den interessanten Projekten vor allem die finanzielle Unterstützung des Programms überzeugt.
Lehrer oder Journalist "auf Probe" sein
Die Schulfreunde Marc Bräutigam und Mario Reinhard (18) gehen sogar gemeinsam mit "kulturweit" auf die Reise: Über Marios Mutter sind sie auf das Angebot aufmerksam geworden und haben sich in letzter Minute beworben. "Erst standen wir auf der Nachrückerliste, dann haben wir tatsächlich noch einen Platz bekommen - und sogar beide in Ungarn", freut sich Marc.
Ungarisch sprechen die beiden noch nicht - ein Sprachkurs vor Ort wird glücklicherweise vom Programm finanziert. Marc und Mario werden den Pädagogischen Austauschdienst in zwei ungarischen Kleinstädten dabei unterstützen, ungarische Schüler auf die Deutschprüfung vorzubereiten, die sie für ein Studium in Deutschland qualifiziert. Ob sie später wirklich einmal Lehrer werden wollen, wissen sie noch nicht: "Wir befinden uns noch in der Orientierungsphase, da ist das mal ein guter Test!" meint Mario.
Das Freiwilligenprogramm "kulturweit" ist ein Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission und wird in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt durchgeführt. Es bietet jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren die Möglichkeit, für sechs oder zwölf Monate einen Freiwilligendienst im Ausland im Kultur- und Bildungsbereich zu absolvieren. Zu den Partnerorganisationen im Ausland gehören der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Deutsche Archäologische Institut (DAI), die Deutsche Welle, das Goethe-Institut, der Pädagogische Austauschdienst sowie die Zentralstelle für Auslandsschulwesen.