Auftaktveranstaltung zum Integrationskonzept der Stadt Frankenthal

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Stadtrat von Frankenthal den Grundsatzbeschluss gefasst, ein strategisches Integrationskonzept zu erarbeiten. Von Anfang an war dabei klar, dass alle relevanten Akteure und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden sollen. Mit dieser Entscheidung liegt die Stadt Frankenthal richtig, denn nur so entsteht ein Konzept aus der Mitte der Gesellschaft!

 

Am vergangenen Mittwoch wurde im Spiegelsaal des Congressforums der Startschuss gegeben. Oberbürgermeister Theo Wieder hatte alle interessierten Frankenthalerinnen und Frankenthaler eingeladen, um den Erarbeitungsprozess des Integrationskonzepts zu erläutern. Die Resonanz war beachtlich: Rund 200 Bürgerinnen und Bürger fanden trotz Schnee und Eis den Weg ins Congressforum.

Gerne bin auch ich der Einladung des Oberbürgermeisters gefolgt und habe in einem Grußwort von meinen Erfahrungen als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung berichtet: Integration entscheidet sich vor Ort! Das heißt – Integration gelingt nur, wenn sie von allen Beteiligten getragen und gelebt wird. Genau dies soll jetzt in Frankenthal umgesetzt werden, indem alle Akteure und Beteiligten zusammenkommen, um ein passgenaues, strategisches Integrationskonzept zu erarbeiten.

Immer mehr Städte und Gemeinden schätzen Integration als zentrales Thema, ja als zentrale Zukunftsaufgabe ein. Drei Punkte sind dabei entscheidend. Erstens: Integration muss Chefsache sein. Zweitens: Integration ist als Querschnittsaufgabe zu gestalten. Drittens: Kommunen brauchen eine Gesamtstrategie zur Integration. Alle drei Punkte finden sich in den Vorhaben Frankenthals wieder. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass das Ergebnis zum Gelingen der Integration in Frankenthal beitragen wird.

Gerne habe ich in meinem Grußwort den Beteiligten vier Empfehlungen mit auf den Weg gegeben.

1. Wir brauchen eine gute Vernetzung der Integrationsinitiativen vor Ort. Als ich vor einigen Jahren die Ausländerbehörde in Frankenthal besuchte, kam mir die Idee von verbindlichen Integrationsvereinbarungen. Dieses Projekt wurde nun an bundesweit 18 Modellstandorten erprobt, u.a. in Ludwigshafen. Es hat sich gezeigt: Eine engere Zusammenarbeit zwischen Ausländerbehörden, Jobcentern und Migrationsberatungsstellen bringt einen entscheidenden Mehrwert für Migranten.

Zum Abschluss des Modellprojektes „Integrationsvereinbarung“ bietet mein Arbeitsstab ab Frühjahr einen Handlungsleitfaden an. Darin werden die Integrationsvereinbarung und Beispiele guter Praxis vorgestellt. Dieser Leitfaden kommt für Frankenthal gerade zum richtigen Zeitpunkt!

2. Wir müssen von den vielen Projekten hin zu Regelangeboten kommen. Nur so schaffen wir nachhaltige Strukturen. Das ist auch Ziel des Nationalen Aktionsplans Integration. Beim 5. Integrationsgipfels im Januar 2012 mit der Bundeskanzlerin haben wir diesen beschlossen. Ein Schwerpunkt des Aktionsplans liegt im kommunalen Bereich. Denn Städte und Stadtteile sind die entscheidenden Orte der Begegnung und des Zusammenlebens. Sie müssen über bedarfsgerechte Strukturen verfügen und attraktiv sein!

3. Die vielen Integrationsmaßnahmen müssen auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Dazu brauchen wir zunächst einmal Indikatoren, anhand derer eine solche Wirksamkeit überhaupt gemessen werden kann. Der Nationale Aktionsplan funktioniert wie ein Fahrplan : Wir haben verbindliche Ziele definiert, sie mit konkreten Maßnahmen unterlegt und überprüfen, ob wir die Ziele erreicht haben. Diesen Ansatz habe ich auch auf europäischer Ebene und in Deutschland auf kommunaler Ebene vorangetrieben.

Für Frankenthal wird die Evaluation zu einer besseren Steuerung und größere Wirksamkeit der Integrationsmaßnahmen führen.

4. Das bürgerschaftliche Engagement muss gestärkt werden. Ohne bürgerschaftliches Engagement ist eine gelingende Integration nicht möglich. Von der Kirchengemeinde, vom THW, der Feuerwehr, über die Sportvereine, dem Hausfrauenbund, den Soroptimistinnen bis zu den Wohlfahrtsverbänden und vor allem den Migrantenorganisationen. Sie alle tragen dazu bei, dass Menschen sich willkommen und heimisch bei uns fühlen.

Ich bin mir sicher: Frankenthal ist auf dem richtigen Weg. Bei der Auftaktveranstaltung wurde deutlich: Viele Bürgerinnen und Bürger wollen sich bei der Erstellung des Integrationskonzeptes aktiv einbringen. Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass wir in einem Jahr sagen können: Integration wird in Frankenthal von der Mitte der Gesellschaft getragen!

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