Abschied von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker

Quelle: Deutsches Bundesarchiv (Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA)
Quelle: Deutsches Bundesarchiv (Bild 146-1991-039-11 / CC-BY-SA)
Bei einem Trauerstaatsakt im Berliner Dom nehmen wir heute Abschied von Richard von Weizsäcker. Seine Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes bleibt unvergessen. Wie kaum ein anderer Politiker hat er zum Zusammenhalt der Gesellschaft beigetragen und weltweit das Bild eines demokratischen Deutschlands verkörpert.

Staatsministerin Maria Böhmer MdB hat Marianne Freifrau von Weizsäcker zum Tode ihres Mannes, des sechsten Bundespräsidenten Richard Freiherr von Weizsäcker, kondoliert. Staatsministerin Böhmer schreibt:

 

Richard von Weizsäcker hat durch seine Persönlichkeit und sein Wirken als Staatsmann die Bundesrepublik Deutschland nachhaltig geprägt.

 

Seine bedeutende Rede zum 40. Jahrestages des Ende des Zweiten Weltkrieges, in der er den 8. Mai 1945 als „Tag der Befreiung“ vom „menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete, bleibt für mich und viele Deutsche unvergessen, da sie die Menschen tief berührte. Sein damaliger Appell an die junge Generation ist heute aktueller denn je: „Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“

 

Das Engagement von Richard von Weizsäcker für die Einigung Europas und Deutschlands ist beispielgebend. Als Regierender Bürgermeister von Berlin hat er während der Teilung Deutschlands stets am Ziel der Vollendung der Einheit unseres Landes in Frieden und Freiheit festgehalten. Er war der erste gesamtdeutsche Bundespräsident nach der Wiedervereinigung und hat die Autorität seines Amtes genutzt, um in zahlreichen Begegnungen mit ausländischen Würdenträgern für das vereinte Deutschland zu werben und Befürchtungen zu nehmen.

 

Als Vorsitzender der CDU-Grundsatzkommission hatte Richard von Weizsäcker maßgeblichen Anteil daran, dass christdemokratische Leitlinien für das erste Grundsatzprogramm „Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit“ gemeinsam entwickelt und festgeschrieben wurden. Das Grundsatzprogramm wurde schließlich auf dem Bundesparteitag 1978 in Ludwigshafen verabschiedet.

 

Wir verlieren mit Richard von Weizsäcker einen der profiliertesten Politiker und einen aufmerksamen sowie kritischen Beobachter des Zeitgeschehens. Er wird uns fehlen, nicht nur menschlich, sondern auch seine Erfahrung und Stimme.



Trauergemeinde im Berliner Dom 

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