Kulturelles Erbe für nachfolgende Generationen erhalten

Staatsministerin Böhmer hat am 11. Dezember im Auswärtigen Amt eine internationale Konferenz für den Schutz von bedrohten Kulturgütern eröffnet. Böhmer forderte einen Mentalitätswechsel in der Öffentlichkeit: Diese müsse stärker für den kriminellen Handel mit illegalem Kulturgut sensibilisiert werden. Im Rahmen der Konferenz diskutieren noch bis zum 12. Dezember zahlreiche internationale Experten über den Schutz vor Raubgrabungen sowie über Maßnahmen gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern.

Gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, eröffnete Staatsministerin Maria Böhmer am 11. Dezember im Weltsaal des Auswärtigen Amtes die internationale Konferenz "Kulturgut in Gefahr: Raubgrabungen und illegaler Handel". Die zweitägige Konferenz bietet Experten aus der ganzen Welt die Gelegenheit, über Maßnahmen gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern zu diskutieren. Veranstaltet wird sie von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Deutschen Archäologischen Institut und dem Deutschen Verband für Archäologie - mit Unterstützung des Auswärtigen Amts und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Wichtige Rolle für Friedenserhalt


"Das kulturelle Erbe eines Landes ist ein hohes und schützenswertes Gut, das identitätsstiftend wirkt und Ausdruck der eigenen Kultur und Heimat ist", so Staatsministerin Böhmer nach der Eröffnung der Konferenz. "Deshalb müssen wir vor allem dort der Verantwortung nachkommen, kulturelles Erbe zu erhalten und zu schützen, wo Kulturgüter existentiell bedroht sind - beispielsweise in Syrien, im Irak oder in Teilen von Afrika." Der Schutz von Kulturgut sei ein Gebot der Sicherheit und eine moralische Pflicht: Als Identitätsträger komme dem Kulturgut eine wichtige Rolle für Friedensstiftung und Friedenserhalt zu.

Staatsministerin Böhmer forderte, Raub und illegaler Handel von Kulturgütern müsse international stärker geächtet werden. Sie appellierte an Politiker, Experten, Kunsthändler und Medien, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den kriminellen Handel mit illegalen Kulturgütern zu schärfen. "Es ist ein Mentalitätswechsel erforderlich, damit wir auch künftig das kulturelle Erbe für die nachfolgenden Generationen sichern und erhalten können."
 

Staatsministerin Grütters stellte die zentralen Eckpunkte der geplanten Novelle des Kulturgüterrückführungsgesetzes vor. Die Novelle setze auf Transparenz, Integrität  und Rechtssicherheit, läute einen längst überfälligen Paradigmenwechsel in Deutschland ein und werde auch das internationale Renommée des deutschen Kunstmarktes stärken, so Grütters.
 

Illegale Kulturgüter im Supermarkt


Die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts, Friederike Fless, bedauerte, dass es in deutschem Supermarkt möglich sei, eine "Sammler-Wunderkiste mit 150 Münzen aus Aller Welt" für 49,99 Euro zu kaufen, die auch originale altrömische Münzen aus einem Schatzfund enthalten könne. Das komplexe Zusammenspiel von Raubgrabungen und illegalem Handel sei mit rechtliche Fragen genauso verbunden wie mit Fragen des Wissens und der Bewusstseinsbildung, so Fless. 
 

Bereits vor Beginn der Konferenz war Staatsministerin Böhmer mit dem ägyptischen Minister für Antiken und Kulturgut, Mamdouh El Damaty, zusammengekommen. El Damaty dankte Deutschland für die bisherigen Erfolge des deutsch-ägyptischen Kulturgüterdialogs, insbesondere für die hervorragende Zusammenarbeit der Archäologen und für zahlreiche Rückführungen von illegal aus Ägypten ausgeführten Objekten.

 

Treffen mit dem ägyptischen Minister für Kulturgut


m April 2014 hatte Staatsminister Böhmer einen Miniaturobelisken, der vermutlich aus Saqqara stammt und auf Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert wird, sowie einen Statuenschrein und ein Familienmonument an den ägyptischen Botschafter überreicht - die Kunstgüter waren vom deutschen Zoll beschlagnahmt worden. El Damaty begrüßte die anstehende Novellierung des Kulturgüterrückführungsgesetzes mit Nachdruck.

Im Sommer 2015 wird Staatsministerin Böhmer als Vorsitzende des Welterbekomitees der UNESCO zur 39. Konferenz des UNESCO-Welterbekomitees nach Bonn einladen. Dort werden die gefährdeten Welterbestätten ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Böhmer erklärte hierzu: "Ich will in Bonn unsere Verantwortung gegenüber den Kultur- und Naturerbestätten nochmals bekräftigen und für ihren nachhaltigen Erhalt und Schutz eintreten."



 


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