Reden

Rede zum Abschluss der Imagekampagne der deutschen Biosphärenreservate

Sehr geehrte Frau Vorsitzende Schimke,

sehr geehrter, lieber Herr Donth,

sehr geehrte Bundestagsabgeordnete,

sehr geehrter Herr Kemkes,

meine Damen und Herren,

 

1. es ist mir eine Freude, Sie im Namen der Deutschen UNESCO-Kommission zu diesem Abschlussevent der Imagekampagne der Biosphärenreservate zu begrüßen.

2. Zuerst möchte ich einen dreifachen Dank ausrichten:

  • An Sie, liebe Frau Schimke und den gesamten Tourismusausschuss: Ihre Einladung ermöglicht diese Veranstaltung.

  • An Sie, lieber Herr Donth, in Ihrer Funktion als Vorsitzender des Parlamentskreises Biosphärenreservate im Deutschen Bundestag, für Ihre Initiative und die tatkräftige Unterstützung der Biosphärenreservate.

  • Und an alle beteiligten Biosphärenreservate. Stellvertretend danke ich Herrn Kemkes als Sprecher der AG Biosphärenreservate.

  1. Pionierarbeit und Relevanz

3. Der Ort dieser Veranstaltung ist in doppeltem Sinne passend:

  • Zum einen erfahren wir hier unmittelbar: Demokratie lebt vom Austausch von Ideen, von Erfahrungen und von unterschiedlichen Perspektiven zur Erreichung gemeinsamer Ziele.

Genau das ist auch die Idee, die der heutigen Veranstaltung zu Grunde liegt.

 

Wenn wir uns hier im Foyer des Paul-Löbe-Hauses umsehen, erkennen wir, welche Erfolge die Biosphärenreservate durch diesen Austausch schon vorweisen können.

 

  • Zum Zweiten, wurde hier im Deutschen Bundestag schon vor zwei Jahren der Parlamentskreis Biosphärenreservate gegründet. Dessen Gründung habe ich mit der Deutschen UNESCO-Kommission aus großer Überzeugung unterstützt.

Es ist höchst erfreulich und hilfreich, dass der Parlamentskreis in der aktuellen Legislaturperiode seine Arbeit fortsetzt.

4. In einer der ersten Sitzungen des Parlamentskreises, hob ich hervor, dass die Gründung des Parlamentskreises eine Pionierleistung ist. Er war und ist bis heute - weltweit - die erste und einzige vergleichbare Parlamentarierrunde!

5. Das Fundament für diese Pionierarbeit wurde bereits vor fast 60 Jahren gelegt:

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat schon 1964 eine Resolution in die UNESCO-Generalkonferenz für mehr Einsatz für den Naturschutz eingebracht.

Diese Resolution war die Basis für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ und die in seinem Rahmen anerkannten UNESCO-Biosphärenreservate.

Seitdem hat sich die Deutsche UNESCO-Kommission ununterbrochen für die Biosphärenreservate eingesetzt - gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz.

 

6. Schauen wir heute auf diesen Weg zurück, können wir sagen: Diese Arbeit hat reiche Früchte getragen und vielfältige Impulse ausgelöst.

Was die Biosphärenreservate heute regional, national und international leisten, ist in jeder Hinsicht beeindruckend:

Sie sind die „Kümmerer“, damit die Ziele der nachhaltigen Entwicklung der Agenda 2030 wirklich und praktisch bei den Menschen ankommen.

7. Die Menschen – das sind die über eine Million Bewohnerinnen und Bewohner der deutschen UNESCO-Biosphärenreservate. Die Biosphärenreservate sind dabei ein Lebens- und Wirtschaftsraum zugleich!

Die Menschen – das sind auch die Besucherinnen und Besucher. Über 220 Millionen Euro generieren sie allein durch den Tourismus. Dabei legen die Biosphärenreservate großen Wert auf dessen Nachhaltigkeit.

Die wiederholten Auszeichnungen als nachhaltige Tourismusziele bestätigen dieses Engagement.

8. Außerdem weisen die deutschen Biosphärenreservate die jeweils bundesweit größten Anteile an Bio-Landbau, sowie den höchsten Grad an wirtschaftlicher Verflechtung mit lokalen Wirtschaftsunternehmen auf.

Diese Beispiele unterstreichen die Relevanz der Biosphärenreservate für uns alle.

 

9. Und die Relevanz der Biosphärenreservate wird weiter zunehmen, denn auch die Herausforderungen nehmen zu:

Der Sommer 2022 war der heißeste in ganz Europa seit Aufzeichnungsbeginn.

Und 2022 war ein erneutes Dürrejahr!

Auf der diesjährigen Weltklimakonferenz in Scharm el-Scheich, fand UN-Generalsekretär António Guterres dafür drastische Worte: „Wir sind auf einem Highway in die Klimahölle und haben den Fuß auf dem Gaspedal“.

Auch wir in Deutschland stehen auf dem Gaspedal.

Doch wir müssen bremsen!

Wir brauchen ein erheblich schnelleres Umsteuern und überzeugendes Handeln für den Klimaschutz und eine wirklich nachhaltige Entwicklung.

Wir müssen umsteigen auf ein ressourcenschonenderes Leben und Wirtschaften, sodass die stetig wachsende Weltbevölkerung auf eine lebenswerte Zukunft bauen kann.

Die Biosphärenreservate bereiten bereits heute den Weg zu einer ganzheitlichen Transformation zur Nachhaltigkeit in der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Dimension.

10. Biosphärenreservate zeigen als Vorreiter für die Nachhaltigkeitswende, wie man Mensch und biologische Vielfalt, Wirtschaft und Naturschutz, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Tourismus innovativ zusammenbringt.

Sie ebnen nachhaltige Wege, von denen alle profitieren: Die Natur und ihre Ressourcen, die Wirtschaft genauso wie die Menschen vor Ort und die ganze Gesellschaft.

 

11. UNESCO-Biosphärenreservate stehen dadurch für Zukunftsfähigkeit.

Und sie sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung.

Das Motto der Imagekampagne der Biosphärenreservate in Deutschland „Verrückt auf Morgen“ könnte nicht passender sein:

Sie motivieren uns alle, gemeinsam nachhaltiger zu leben.

 

12. Biosphärenreservate sind jedoch nicht nur Vorreiter und Motivator, Ideengeber und Antreiber für die Nachhaltigkeitswende.

Sie sind auch Vermittler.

  • Zum Ersten vermitteln sie uns, wie wichtig nachhaltige Entwicklung ist.

Sie treten dafür in ihren Kommunen,

in politischen Gremien,

bei Interessensverbänden und vielen mehr, ein.

  • Zum Zweiten, vermitteln sie zwischen verschiedenen Interessen.

Sie initiieren Aushandlungsprozesse tragen dazu bei, Zielkonflikte zu lösen.

So zeigen sie, dass innovative, nachhaltige Kompromisse möglich sind.

13. Die UNESCO-Biosphärenreservate bieten dadurch Lösungen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Zukunft an, motivieren und überzeugen die Menschen vor Ort.

Das ist ein entscheidender Dreh- und Angelpunkt!

Gleichzeitig generieren sie Gute-Praxis-Beispiele und verstetigen diese. Einige davon werden uns heute hier gezeigt.

 

14. Trotz der überzeugenden Erfolge, die die Biosphärenreservate in den letzten Jahrzehnten verzeichnen können, liegt noch ein weiter Weg vor uns allen:

Je größer die Herausforderungen des globalen Wandels werden, desto anspruchsvoller und oft auch hitziger wird die Kompromissfindung zwischen divergierenden Interessen.

15. Aber gerade je schwieriger die Arbeit wird – desto dringlicher brauchen wir die Biosphärenreservate!

Wir brauchen ihre Problemlösungskompetenzen und ihr transformatives Handeln.

16. Daher ist es ein großes Glück, dass es heute 16 UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland gibt. Eingebettet in ein starkes, lokales und globales Netzwerk von 738 Biosphärenreservaten in 134 Ländern.

17. Ich bin mir sicher, dass die Biosphärenreservate auch in der Zukunft auf die Unterstützung der Politik, ganz besonders hier im Deutschen Bundestag, zählen können.

 

Wir sollten gemeinsam daran arbeiten, dass das Potenzial der Biosphärenreservate ressortübergreifend verstanden wird – das gilt für die Bundesebene, aber ebenso für die Länderebene und den kommunalen Bereich.

Durch die entsprechende, gezielte Unterstützung von Politik und Behörden können die Biosphärenreservate ihre vielfältigen Potenziale künftig noch besser ausspielen.

 

18. Die Deutsche UNESCO-Kommission haben Sie dabei weiterhin an Ihrer Seite. Wir sind zusammen mit Ihnen „verrückt auf morgen“.

Ich wünsche uns allen eine inspirierende Veranstaltung.

Herzlichen Dank.

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