Noch während des Zweiten Weltkriegs traf sich am 16. November 1942 in London eine Gruppe alliierter Bildungsminister. Gegenstand ihrer Beratungen war die Vorbereitung der Nachkriegszeit. Allen Beteiligten war klar: Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und die Verständigung über die Feindeslinien hinweg würden ganz wesentlich von Investitionen in die Bildung abhängen.
Diese „Conference of Allied Ministers of Education“ (CAME) war der Kreis, in dem auch die Gründung der UNESCO im November 1945 vorbereitet wurde.
In einer der dunkelsten Stunden der europäischen Geschichte war den Ministern klar: Um das Grauen des Krieges, um die furchtbaren Folgen der ideologischen Radikalisierungen, um die Auswüchse der antagonistischen Nationalismen verhindern zu können, war es von zentraler Bedeutung, sich intensiv der Frage der Bildung zuzuwenden.
Bei einem dieser Ministertreffen 1944 hob James William Fulbright hervor:
„Mit internationalen Anstrengungen in der Bildung erreichen wir langfristig mehr als mit noch so vielen Handelsverträgen.“
Der britische Premierminister Clement Attlee nahm diesen Faden auf und stellte die Frage, ob Kriege nicht in den Köpfen der Menschen entstehen?
Dieser Gedanke prägte die Ihnen allen bekannte Formel, mit der die Verfassung der UNESCO beginnt:
„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden“.
Dies ist die alles überwölbende Leitidee für die Arbeit der UNESCO. Es geht um die gemeinschaftliche und langfristige Anstrengung, die Menschen zum Frieden zu befähigen. Denn nur im Frieden können Menschen sich entfalten, ein erfülltes Leben in Würde und Freiheit führen.
Multilateralismus stärken
Dieser Anspruch kann nur im Zusammenwirken der gesamten Staatengemeinschaft, in einem multilateralen Zugang gelöst werden.
Die Notwendigkeit eines starken Multilateralismus war seit 1945 allen Beteiligten klar. Wenn wir heute die aktuellen politischen Entwicklungen in den Blick nehmen, so bemerken wir eine neue Emphase in der Entgegensetzung von nationalen Interessen und multilateraler Abstimmung.
Donald Trump gebrauchte jüngst vor der UN-Generalversammlung die Formel: mit Patriotismus gegen den Globalismus. Dies ist keine Randnotiz. Die Wellen dieser politischen Eruptionen bekommen wir nicht zuletzt auch in der Europäischen Union zu spüren.
Ja, wir brauchen starke Nationen, selbstbewusste Gesellschaften, die in demokratischen Prozessen ihre Werte und Lebensformen aushandeln und sich an ihnen ausrichten. Es ist aber falsch und verhängnisvoll, daraus einen Gegensatz zur internationalen Zusammenarbeit, zum Multilateralismus, kurzum: zur Weltoffenheit zu konstruieren. Greifen wir den Gedanken von Peter Sloterdijk auf: Wir kommen aus verschiedenen Geschichten, gehen aber alle in eine Zukunft.
Die Stärke von Nationen und die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften hängen davon ab, wie klug wir in stabile Instrumente des politischen, wirtschaftlichen und auch des kulturellen Austauschs investieren und wie intensiv wir die multilaterale Verständigung vorantreiben. Die große Herausforderung unserer Zeit, Klimawandel, Globalisierung, Migration, Digitalisierung können wir doch nur gemeinsam, im Verbund mit anderen Staaten lösen. Alles andere wäre ein Trugschluss!
Dies ist der Grund, warum für eine zukunftsgerichtete Bildungspolitik die Befähigung zur Weltoffenheit heute nicht nur eine mehr oder weniger sinnvolle Ergänzung des Bildungskanons ist, sondern sie ins Zentrum unseres Bildungsverständnisses gehört.
Bildungsverständnis der UNESCO
Dieser Ansatz kennzeichnet das Bildungsverständnis der UNESCO. Er ist sozusagen ihre DNA. Das Bildungsverständnis der UNESCO hat sich zunächst in zwei wichtigen Etappen konkretisiert.
Die erste Etappe war geprägt von den beiden großen Bildungsberichten: dem Faure-Bericht „Learning to be“ von 1972. Der Bericht ist getragen von der Überzeugung, dass Bildung der entscheidende Weg ist, Menschen auf eine Gesellschaft vorzubereiten, die sich tiefgreifend verändert. Damit untrennbar verbunden ist das Konzept des lebenslangen Lernens.
Die Weiterentwicklung stellt der 1996 erschienene sogenannte Delors-Bericht dar: “Learning: The treasure within.“ Bekannt ist dieser Bericht für die vier „Säulen“ des Lernens: Lernen, zu wissen; Lernen, zu handeln; Lernen, zusammen zu leben; und Lernen, zu sein. In Deutschland zieht die Bertelsmann-Stiftung diesen Bericht der UNESCO noch heute zur Definition der Kriterien für Bildungsqualität heran.
Die zweite wichtige Etappe für die UNESCO ist in meinen Augen die breite und sehr substanzielle Entwicklung des Konzepts einer Bildung für nachhaltige Entwicklung seit Anfang der 2000er Jahre. BNE fand schließlich Eingang in die Agenda 2030, die globale Entwicklungs- beziehungsweise Nachhaltigkeitsagenda der UN.
BNE zielt im Kern darauf ab, in einer komplexer und ungewisser werdenden Welt die Fähigkeit zur Gestaltung und zur Übernahme von Verantwortung zu vermitteln. Sie legt ein humanistisches, kosmopolitisches und umweltbezogenes Wertmodell zugrunde.
Die Verantwortung jedes Einzelnen erstreckt sich auf die globale Gemeinschaft und auf künftige Generationen. BNE geht von einem ganzheitlichen Verständnis nachhaltiger Entwicklung aus, das die Bildungseinrichtungen in ihrer Gesamtheit auch außerhalb von Unterricht und Lehre prägen sollte.
BNE nimmt inzwischen, dank der Unterstützung von Seiten des BMBFund der Länder, einen festen Platz in der deutschen Bildungslandschaft ein. Aber es ist noch ein bescheidener Platz. Hier ist noch Luft nach oben! Und es gilt alle 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit einzubeziehen, also nicht nur die ökologische sondern auch die soziale und die wirtschaftliche Dimension, ganz im Sinne der Agenda 2030!
Global citizenship education
Das Jahr 2012 markiert den Beginn der
3. Etappe: UN-Generalsekretär Ban Ki-moon setzte mit seiner Global Education First-Initiative einen neuen Schwerpunkt in der Bildungsagenda der Vereinten Nationen, indem er die Notwendigkeit einer Bildung für Global citizenship erklärte. Dieses neue Bildungsziel ist auch in der Agenda 2030 aufgegriffen worden.
Worum geht es bei der Global citizenship education?
Wir tun uns schwer mit der Übersetzung dieser Formel des global citizen ins Deutsche. Der Ausdruck „Weltbürger“ führt uns begriffsgeschichtlich auf eine falsche Fährte. Es geht nicht mehr um die Höhensicht einer bildungsbürgerlichen Elite.
Es geht darum, die Bezüge, die wir im eigenen direkten Umfeld entwickelt haben – soziale, kulturelle, politische und vor allem auch emotionale Bezüge, die uns ganz besonders beschäftigen und fordern, wie wir alle wissen – es geht darum, diese Bezüge für einen Weltbezug zu öffnen.
Die konstruierte Entgegensetzung, dass ein Weltbürger oder eine Weltenbürgerin, ein global citizen jemand sei, der nirgendwo mehr zu Hause ist, ist geradezu abwegig. Globale Verantwortung kann nur aus dem erwachsen, was wir in unserer unmittelbaren Umgebung erleben, aufbauen und schätzen lernen. Aber wer glaubt, sich auf die engen Grenzen seiner unmittelbaren Umgebung beschränken zu können und nicht den Blick über den Tellerrand wagt, geht ein hohes Risiko ein!
Alexander von Humboldt hat es treffend auf den Punkt gebracht: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“
Weltbezug ist kein Luxus, kein elitäres Accessoire, keine abstrakte Kategorie mehr. Weltoffenheit – darum geht es! Wir öffnen uns aus unserem eigenen Verständnis, aus dem, was uns wichtig ist, für das, was anderen wichtig ist und was für sie Bedeutung hat und ihr Leben ausmacht. Und wir entwickeln eine Wahrnehmung dafür, dass wir Teil der gesamten Menschheit von inzwischen knapp 8 Milliarden Menschen sind und gemeinsame Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten Erde tragen. Diese Weltoffenheit ist ein Ziel, das wir ebenfalls zentral in unserem Bildungskonzept verankern müssen.
Die zentrale Bedeutung von Bildung für die Agenda 2030
Angesichts der enormen globalen Herausforderung hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2015 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen, die bis 2030 erreicht werden sollen, die sogenannten Sustainable Development Goals. Die 17 Ziele der Agenda 2030 reichen von der Sicherung von Frieden und einem nachhaltigen ökonomischen Wachstum über die Bekämpfung des Klimawandels bis hin zu dem Abbau von Benachteiligungen, der Gleichberechtigung der Geschlechter und chancengerechter, hochwertiger Bildung für alle Menschen.
Was zeichnet die Agenda 2030 aus?
Die Antwort darauf lässt abschätzen, welche zentrale Bedeutung sich daraus für die UNESCO und ihren weltweiten Bildungsauftrag ergibt.
Erstens, die Agenda 2030 beschreibt die Nachhaltigkeitsziele als gemeinsame Aufgabe der gesamten Menschheit. Sie ist universell, d.h. sie richtet sich nicht alleine an die Entwicklungsländer, wie es zuvor bei den Milleniumszielen der Fall war, sondern ebenso an die Schwellenländer und die Industrieländer, also uns. Denn nachhaltige Entwicklung ist nur im Zusammenwirken der Staaten und Institutionen weltweit zu erreichen. Die Nachhaltigkeitsagenda beinhaltet daher ein klares Plädoyer für eine enge multilaterale Zusammenarbeit.
Zweitens, mit der Agenda 2030 haben wir einen roten Faden für unser Handeln und präzise, überprüfbare Vorgaben an der Hand. Entscheidend ist, dass sich Nachhaltigkeit nicht nur auf den sorgsamen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen erstreckt. Nachhaltigkeit muss ebenso Maßstab für unser wirtschaftliches und soziales Handeln sein. Dieses umfassende Nachhaltigkeitsverständnis zeichnet die Agenda 2030 aus.
Angesichts dessen hat mich die diesjährige Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaft an William Nordhaus und Paul Romer besonders bewegt. Beiden geht es darum, eine Wirtschaft und Wirtschaftsordnung zu schaffen, die dauerhaftes und nachhaltiges Wachstum ermögliche, so das Nobelpreiskomitee. Zudem hebt Paul Romer die Bedeutung von Bildungsinvestitionen hervor, um dieses Ziel zu verwirklichen. Genau das ist Gegenstand der Agenda 2030.
Drittens, Bildung ist in der Agenda 2030 ein eigenes Ziel gewidmet. Das ist ein großer Erfolg. Kein Zweifel: Bildung ist der Schlüssel für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele. Sie ermöglicht, die Herausforderungen zu verstehen, sich damit auseinanderzusetzen, Lösungswege kritisch zu bewerten und Veränderungen zu gestalten. Nur wenn Menschen über eine entsprechende Bildung verfügen, können sie eine friedliche, sozial gerechte und ökologisch verantwortungsvolle Welt schaffen.
Nelson Mandela hat die Schlüsselfunktion von Bildung in einem Satz zusammengefasst: „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.“
Das Ziel der im Sustainable Development Goal 4 verankerten Bildungsagenda ist hochgesteckt: „Bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen.
Der UNESCO als Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur wurde die Federführung für die weltweite Koordinierung der Bildungsagenda übertragen. Mit der Umsetzung der Bildungsagenda 2030 beginnt für die UNESCO ihre 4. Etappe zur Verbesserung von Bildung weltweit.
Es ist wichtig daran zu erinnern: Die Bildungsagenda 2030 ist umfassender als Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die globale Bildungsagenda legt den Schwerpunkt auf Qualität, Chancengerechtigkeit und lebenslanges Lernen. Ich bin überzeugt: Die Bildungsagenda 2030 sollte in ihrer Gesamtheit als Referenzrahmen für die Bildungspolitik in Deutschland wahrgenommen werden.
Dieser Gedanke leitet mich seit ich für Deutschland die Nachhaltigkeitsagenda in New York verhandelt habe. Gemeinsam mit Frankreich und der Schweiz haben wir uns dafür eingesetzt, dass es nicht allein um Grundbildung geht, sondern dass die Bedeutung des lebenslangen Lernens im Zentrum steht. Und ich freue mich sehr, dass dies gelungen ist. Die Ziele der Bildungsagenda reichen von der frühkindlichen über die schulische Bildung bis hin zur beruflichen und akademischen Bildung und zur Weiterbildung.
Bei der Umsetzung wird es darauf ankommen, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt endlich über gleiche Bildungschancen verfügen. Dafür macht sich die neue Generaldirektorin der UNESCOAudrey Azoulay stark und wir unterstützen sie dabei, gerade mit Blick auf Afrika.
Die beiden etablierten Bildungskonzepte der UNESCO Bildung für nachhaltige Entwicklung und Global Citizenship Education – oder wie ich lieber sage Bildung für Weltoffenheit – sind in der Bildungsagenda 2030 erstmals als eigenständige Handlungsfelder definiert.
Bildungspartner Deutsche UNESCO-Kommission und Pädagogische Hochschule Heidelberg
Wie ist es in Deutschland um die Verankerung dieser beiden Eckpunkte bestellt? Bildung für nachhaltige Entwicklungen ist auf einem guten Weg, in allen Bildungsbereichen strukturell Eingang zu finden. Demgegenüber gilt es, Global Citizenship Education hier noch zu entwickeln.
Die Deutsche UNESCO-Kommission setzt sich für beide Bildungskonzepte ein, denn sie ergänzen sich. Wenn es um die Umsetzung geht, können wir uns auf ein breites Netzwerk stützen. Das hat sich bei BNE gezeigt und das wird sich bei dem Bildungsziel Weltoffenheit bewähren.
Wenn ich heute bei Ihnen, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, bin, dann bin ich bei einem wichtigen Netzwerkpartner und Akteur für BNE und für Weltoffenheit. Es ist kein Geheimnis, dass ich der PH Heidelberg seit Jahren besonders verbunden bin. Deshalb verfolge ich auch stets mit großer Aufmerksamkeit die Weichenstellungen, die hier an der PH Heidelberg vorgenommen werden. Vor 2 Jahren im Februar 2016 habe ich die PH Heidelberg gemeinsam mit der Präsidentin des DAAD, Frau Professorin Wintermantel, besucht, um mit Ihnen über die zukünftige Internationalisierung der Hochschule zu sprechen. Als mich die Nachricht erreichte, dass Sie am 4. Juli das „Center for International Teacher Education“ eröffnen, war ich richtig stolz auf die PH Heidelberg.
Denn damit übernehmen Sie eine Vorreiterfunktion im Bereich der Lehrerbildung. Die zunehmende Heterogenität ist eine der größten Herausforderung, gerade für unsere Lehrkräfte. Sie müssen sich jeden Tag in den Klassenzimmern auf Schülerinnen und Schüler mit vielfältigen Migrationserfahrungen einstellen. In dieser Vielfalt der Schülerschaft liegt aber auch eine Chance. Darauf gilt es, die Studierenden entsprechend vorzubereiten, ihnen interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln.
Wenn wir das tun, zeigt sich, dass Global Citizenship Education kein gesondertes Fach ist, das zu allen anderen Aufgaben noch hinzukommt. Global Citizenship, Weltoffenheit, Interkulturalität, ist vielmehr ein Bildungsansatz der vor Ort ganz praktisch erfahren wird. Schülerinnen und Schüler können in vielen Kontexten im Unterricht motiviert werden, ihre Herkunft und ihre Kultur mit den anderen zu teilen. So können sie neue Perspektiven und Sichtweisen gewinnen.
Mit dem „Center for International Teacher Education“, der Möglichkeit dort das internationale Zertifikat Global Citizen zu erwerben, setzen Sie sich für eine zukunftsorientierte Bildung ein, ganz im Sinne des UNESCO-Konzepts der Global Citizenship Education. Das Netzwerk Ihrer Partnerhochschulen auf der ganzen Welt kann dabei eine wichtige Rolle spielen.
Die Deutsche UNESCO-Kommission und die PH Heidelberg teilen schon länger eine weitere Vorreiterfunktion im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wir als Deutsche UNESCO-Kommission haben Bildung für nachhaltige Entwicklung während der UN-Dekade BNE 2005 bis 2014 fest in Deutschland verankert. 2017 wurde dann der Nationale Aktionsplan BNE von der Nationalen Plattform BNE verabschiedet. Ein Meilenstein und zugleich ein Startschuss! Denn damit verfügen wir über einen konkreten Fahrplan für die Veränderung unseres Bildungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit. Ziel ist es, BNE in allen Bildungsbereichen strukturell zu verankern. Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Seine Umsetzung wird uns gelingen, wenn sich alle aktiv einbringen.
Die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt sich mit Ihrem großem Netzwerk: Die UNESCO-Welterbestätten, Geoparks, Biosphärenreservate, Projektschulen, der Freiwilligendienst kulturweit werden Lernorte für BNE. Wichtige Partner sind für uns die UNESCO-Lehrstühle, die sich alle in Deutschland den Nachhaltigkeitszielen und BNE als Rahmen für ihre Forschung und Lehre verschrieben haben.
Die PH Heidelberg ist in der glücklichen Lage, mit Professor Siegmund den einzigen UNESCO-Lehrstuhl-Inhaber in Baden Württemberg zu ihren Wissenschaftlern zu zählen. Allein schon deshalb wäre die Pädagogische Hochschule Heidelberg ein besonderer Partner. Aber darüber hinaus haben Sie BNE in ungewöhnlich deutlicher Weise als einen ihrer Profilschwerpunkte entwickelt. Sie sind mit Professor Siegmund in der Nationalen Plattform BNE vertreten, haben den Nationalen Aktionsplan mitgestaltet und Sie haben zum Nationalen Aktionsplan BNE mehrere Selbstverpflichtungen abgegeben.
Begeistert bin ich, dass Sie schon im Juli dieses Jahres das Heidelberger Zentrum für nachhaltige Entwicklung eröffnet haben. Sie bilden dort angehende Lehrkräfte zu „Change-Agents“ aus, also zu „Treibern des gesellschaftlichen Wandels“. Mit dieser Ausbildung werden Lehrkräfte nicht nur ihren Schülerinnen und Schülern das entsprechende Wissen und die Kompetenzen vermitteln können, sondern an ihren Einsatzorten auch einen Wandel in Gang setzen für eine nachhaltige Schulentwicklung.
Das BNE-Zentrum wird, davon bin ich überzeugt, nachhaltige Entwicklung in Forschung, Lehre und Transfer fördern. Für transdisziplinäre Projekte bietet sich die Metropolregion Rhein-Neckar geradezu an. So liegt die PH Heidelberg mitten in einer Region, die in vielfältiger Weise mit der UNESCO verbunden ist. Heidelberg ist UNESCO-Stadt der Literatur und hat zwei UNESCO-Projektschulen, weitere befinden sich in der Nähe, nicht weit entfernt liegen die UNESCO-Stadt der Musik Mannheim, die UNESCO-Welterbestätten Kloster Lorsch, der Kaiserdom zu Speyer, die Grube Messel und der UNESCO-Geopark Bergstraße-Odenwald! Welche Anknüpfungspunkte für Ihr Heidelberger Zentrum BNE! Es hat alle Chancen, zu einem Leuchtturm für BNE zu werden.
Für die Deutsche UNESCO-Kommission und auch ganz persönlich freue ich mich auf unsere weitere Zusammenarbeit, die dem Gedanken des früheren Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon verbunden ist:
„Wir können die erste Generation sein, der es gelingt, die Armut zu beseitigen, ebenso wie wir die letzte sein könnten, die die Chance hat, unseren Planeten zu retten.“
Dafür lohnt sich jede Anstrengung!
Ich danke Ihnen, dass Sie sich dafür so konsequent einsetzen!